„400 Jahre Passionsspiele Erl“ 2013 – mit Felix Mitterer als Autor
Im Jahr 2013 feiert Erl im Tiroler Unterland das Jubliläum „400 Jahre Passionsspiele“. Seit 1613 kommen die Erler ihrem Eid aus der Pestzeit nach und führen alle sechs Jahre Passionsspiele auf, als „Verkündigung der christlichen Botschaft des Friedens“. Die Wurzeln der Erler Passion gehen auf ein Osterspiel des Meistersingers Sebastian Wild aus Augsburg zurück, wie der älteste Spieltext aus dem Jahr 1613 belegt. Heute sind rund 600 Laiendarsteller aus Erl voll Einsatz bei den Aufführungen dabei – das ist fast die Hälfte der Gemeindebewohner. Für die Aufführungen im Jubiläumsjahr 2013 konnte der bekannte Tiroler Schriftsteller Felix Mitterer als Autor gewonnen werden: „Es ist die größte Herausforderung meines Lebens als Dramatiker, die größte Geschichte aller Zeiten neu für die Passionsspiele Erl zu erarbeiten …“. Mitterer wird Jesus, die Frauen und Männer an seiner Seite sowie seine Gegner in ungewohntem Licht zeigen. Ein Markenzeichen der Erler Passionsspiele sind die ausgeprägte Szenengestaltung des Kreuzwegs sowie eine eigens komponierte Passionsmusik für Chor und Orchester. Eine englische Szenenerläuterung mittels Kopfhörer macht die Passionsspiele auch für nicht deutschsprachige Gäste verständlich (Anmeldung erforderlich). Für die Inszenierung ist der Tiroler Regisseur Markus Plattner verantwortlich. Wie zuletzt im Jahr 2008 sind im Team Wolfram Wagner (Musik), Annelie Büchner (Bühnenbild) und Lenka Radecky (Kostüme), neu dabei ist Ralf Wapler (Beleuchtung). Gespielt wird von Mai bis Oktober 2013.
Spieltage der Passionsspiele Erl 2013
26. (Premiere), 30. Mai 2013
01. (Abendvorstellung), 08., 09., 15., 16., 22., 23.,29., 30. Juni 2013
06., 07., 13., 14., 20., 21., 27., 28. Juli 2013
03., 10., 17., 24., 31. August 2013
07., 08., 14., 15., 21., 22., 28. 29. September 2013
05. Oktober 2013
Neues Festspielhaus für Erl
Früher wurde die Passion in Erl an verschiedenen Spielstätten aufgeführt. 1959 entstand dann nach Plänen von Robert Schuller ein Passionsspielhaus, das über eine herausragende Akustik verfügt, das aber nicht beheizbar ist. Ein nachträglicher Einbau könnte die berühmte, von Sergiu Celibidache gelobte Akustik, empfindlich beeinträchtigen. Darum wird seit Oktober 2010 direkt neben dem Passionsspielhaus an einem zusätzlichen Festspielhaus gebaut. In diesem Bau wird es ab Dezember 2012 auch Probemöglichkeiten für die Passionsspiele geben. Das von den Wiener Architekten Delugan Meissl geplante neue Festspielhaus wird die Architektur des Passionsspielhauses sowie die umgebende Landschaft besonders respektieren. Es wird über 862 Sitzplätze verfügen und neue Heimat für die Tiroler Festspiele Erl werden, die 1998 von Gustav Kuhn gründet wurden. In den Zwischenjahren der alle sechs Jahre stattfindenden Passionsspiele waren die Tiroler Festspiele Erl im Passionshaus beheimatet. Das Festival mit internationalem Anspruch, zu dem Besucher aus ganz Europa kommen, aus den USA oder Japan, soll so über das ganze Jahr geführt werden. Vor allem Musik von Bach, Händel, Haydn, Mozart, italienischem Belcanto und Experimentelles sollen hier in Zukunft in adäquater Akustik und passender Atmosphäre aufgeführt werden. Gründer und Festivalleiter Gustav Kuhn strebt ein „Festival der Auseinandersetzung“ an, das die Tradition auf den Prüfstand stellt. „Ich will zeigen, dass Musikdramatik aus Musik entwickelt werden muss und nicht aus textlich-ideologischen Ideen“, so Kuhn über die programmatischen Ziele. Den Großteil der 36 Millionen Euro Baukosten für das Festspielhaus wird die Haselsteiner Familien-Privatstiftung tragen. Damit verwirklicht der geborene Salzburger seinen Lebenstraum, eigene Festspiele zu veranstalten – und die Liebe zur Musik am Leben zu erhalten.